Der Arbeitsmarktreport – das Märchen vom Fachkräftemangel (ARD)

„Ingenieursmangel! Ärztemangel! Zu wenig IT-Spezialisten!“ und „Wenn wir nicht gegensteuern, geht es bergab mit Deutschland.“ Das sind alltägliche Schlagzeilen, mit denen Politik gemacht wird. „Der Arbeitsmarktreport“ vom 21. Juli 2014 deckt in seinem 45-minütigen Beitrag die Hintergründe des seit Jahrzehnten beklagten Fachkräftemangels auf. Tatsächlich lenkt der lautstarke Hilferuf bewusst ab von gewichtigen Problemen: Lohndumping und Arbeitslosigkeit. Akteure in diesem Spiel sind Lobbyverbände der Wirtschaft, die zusammen mit den Politikern und der Bundesagentur für Arbeit den Arbeitskräftemarkt in Deutschland gestalten.

Wäre es nämlich tatsächlich so dramatisch, wären die Gehälter in den letzten Jahren massiv gestiegen. Das sind sie aber selbst in der IT-Branche nicht. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Beschwerden in vielen Fällen eher um das Bedauern, dass man keine Fachkräfte finden kann, die bereit sind, zu den Gehaltsvorstellungen des Arbeitgebers zu arbeiten. Bzw. um die Tatsache, dass am Ende der Mehrwert durch zusätzliches Personal doch nicht so hoch ist, wie man der Umwelt glauben machen möchte. Deshalb stimme ich diesem ARD-Beitrag auf alle Fälle zu: einen flächendeckenden Fachkräftemangel gibt es in Deutschland nicht. Die Macher des Beitrags argumentieren übrigens sehr sorgfältig und differenziert und stellen durchaus auch heraus, dass es regional teilweise erhebliche Probleme gibt, die für die Unternehmen auch mit Geld kaum zu lösen sind. Sehr sehenswert!

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